Häufig wird vergessen, dass viel stärker als die Erzeugung von Wind- oder Solarstrom die Nachfrage über den Tag verteilt schwankt. Auf diese Schwankungen müssen die Stromanbieter reagieren und ihre Erzeugung an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Früher wurde dies vor allem durch die Menge der Brennstoffe realisiert, sobald die Nachfrage in der Nacht zurückging, wurde weniger Kohle in die Brennkammer von Kraftwerken gegeben.

Mittlerweile haben die Erneuerbaren die Aufgabe übernommen, die Nachfrage anzupassen. Man spricht von bedarfsgeführter Stromerzeugung, welche das zu Anfängen der Energiewende übliche Verfahren der dargebotsgeführten Stromerzeugung abgelöst hat.

Praktisch wird dies realisiert, indem die Erzeuger von Ökostrom mit Anbietern von Flexibilität zusammenarbeiten. So können Schwankungen im Verbrauch der Stromkunden oder auch Abweichungen bei der Wetterprognose effektiv und klimafreundlich ausgeglichen werden.

Wo stehen wir heute?

In den letzten 20 Jahren ist die Energiewende zum Erfolg geführt worden und längst aus den Kinderschuhen entwachsen. Eine Vollversorgung der privaten Stromkunden mit regionalem Ökostrom würde bereits möglich sein, jedoch vergisst man dabei, dass es auch Gewerbekunden und die Großindustrie sowie den Verkehrssektor gibt.

Selbstverständlich muss das Ziel sein, eine Vollversorgung aller Stromnutzer in Deutschland zu jeder Zeit hinzubekommen. Die Flexibilität ist mittlerweile vorhanden, jedoch fehlt es an ausreichend Erzeugung. Sowohl der Ausbau der Photovoltaik, als auch der Ausbau der Windkraft ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten.

In Deutschland können wir heute den Bedarf an Strom gesichert zu 30% aus dezentraler Erneuerbarer Energie decken. Für den Rest fehlen aktuell noch die Erzeugungskapazitäten, was scheinbar auch politisch so gewollt ist.