Die EEG-Umlage steigt, wenn mehr Braunkohlestrom oder Atomstrom an der Strombörse verkauft wird. Schuld daran ist ein Phänomen, welches sich EEG-Paradoxon nennt. Bei steigender EEG-Umlage profitieren daher die Betreiber der Braunkohle- oder Atomkraftwerke. Der generelle Trugschluss ist, dass die EEG-Umlage den Photovoltaik und Windkraftanlagen zugutekommt oder ein Indikator für Stromkosten aus Erneuerbaren Energiequellen ist.
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Sat, May 30, 2020 | 4 Minuten |
Das Hauptproblem der EEG-Umlage ist ihr Name. Natürlich denkt man, dass in einem Gesetzeswerk, welches “Erneuerbare Energie” im Namen trägt, man den Profiteur sofort erkennen könnte. Ähnlich des Strafgesetzes ist beim Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) das Zusammenspiel aller geregelt.
Am Anfang des EEG, der EEG-Umlage und damit einem verschwindend kleinem Anteil an Strom aus diesen Anlagen, gab es ein sogenanntes Einspeiseprivileg. Dieser Vorrang sorgte dafür, dass jeglicher Strom aus Windkraft und Solarenergie auch vom Netz aufgenommen und zeitgleich von Verbrauchern abgenommen werden muss.
Ein solches Privileg funktioniert nur so lange, wie zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden kann, dass der Bedarf an Strom größer ist als die Erzeugung. Dank etlicher Maßnahmen zum Energiesparen ist dies aber nicht unbedingt der Fall. Ein Beispiel ist fast jedes Jahr der Pfingstmontag, da dieser in ganz Deutschland ein Feiertag ist und die Industrie somit kaum Stromnachfrage hat und die Tendenz doch eher zum Grillen (=kein Strombedarf) anstelle zum Backen (=hoher Strombedarf) geht.
Da man jedoch nicht einzelne Tage oder sogar Stunden in einem Privileg ausblenden kann, wurde bereits vor fast 10 Jahren ein anderer Weg eingeschlagen. Zum einen können und werden heute Windkraft- und Photovoltaik technisch abgeregelt zum anderen hat man versucht die Marktregeln umzugestalten.
Hinter dem Wortungetüm “Ausgleichmechanismusverordnung” - der absolute Jackpot beim Scrabble - verbirgt sich ein Vermarktungsprivileg des Stroms aus den via EEG-Umlage geförderten Anlagen. Vereinfacht hat man eine Regel aufgenommen, dass an der Strombörse in Paris (EPEXSpot) die Strommengen aus den EEG-Anlagen zum besten Preis verkauft werden müssen - ohne ein Limit zu setzen. Wer bereits einmal mit Aktien gehandelt hat, der kennt dies als “Best”-Order im Vergleich zu einer Limit-Order.
Der große Vorteil einer Best-Order ist, dass man sich darum nicht kümmern muss. Man muss sich nicht überlegen, ob die anderen Marktteilnehmer gerade mehr oder weniger verlangen, das angebotene Produkt (Strom) wird in vollem Umfang verkauft werden.
Das Vermarktungsprivileg ist praktisch, wenn man keinen aktiven Händler haben möchte, es versagt aber, wenn die anderen Marktteilnehmer genau mit dem Automatismus der “Best”-Order spielen. Da das Gesetz offen einsehbar ist, kann man sich das tägliche Spiel an der EPEXSpot vorstellen wie ein Kartenspiel, bei dem einer der Spieler seine Karten offen auf dem Tisch liegen hat und die anderen ihre verdeckt haben oder sogar aus dem Spiel aussteigen können.
Die EEG-Umlage steigt, wenn die Gewinne aus dem Verkauf an der Strombörse zurückgehen.
Ebenfalls vom Kartenspiel (Skat) kennt man das “Anspielen” des Gegners.
Dem Freunde “kurz” dem Feinde “lang”.
Übertragen auf den Börsenstromhandel hat dies einige direkte Folgen. Den (Strom)preis bestimmt zu keinem Zeitpunkt die “Best”-Order aus den EE-Anlagen. Es ist immer der Spieler am Tisch preisbestimmend, der notwendig ist, um die gesamte Nachfrage zu decken mit seiner limitierten Order.
Decken die EE-Anlagen vollständig den Bedarf (Nachfrage an der EPEXSpot), dann muss mindestens noch ein Spieler mit ins Boot, damit man einen Preis bestimmen kann. Dessen Risiko ist aber sehr überschaubar, denn die Menge, die er anbieten muss, ist so gering wie möglich.
Auf diese Art kommt es dann auch zu negativen Strompreisen, da es tatsächlich einen konventionellen Kraftwerksbetreiber gibt, der seinen (wenigen) Strom kurzfristig mit Verlust verkauft.
Für die (große) Menge an EE-Strom bedeutet dies, dass keine Erlöse aus dem Verkauf (oder sogar ein fetter Verlust) erwirtschaftet werden.
Dieser Verlust sorgt ganz direkt zum Ansteigen der EEG-Umlage.
Die große Frage ist, warum machen die konventionellen Kraftwerksbetreiber dies? Oder provokativer warum schaden die Stromkonzerne bewusst den Erneuerbaren?
Die Antwort ist bei beiden Fragen einfach: Sie wollen gewinnen. Frei nach dem Motto: “Ende gut, alles gut - und ist es noch nicht gut, dann ist es auch noch nicht zu Ende”, wird kurzfristig ein kleiner Verlust in Kauf genommen, um am Ende als Gewinner aus dem Rennen zu gehen. Bei der gesamten Diskussion über die Inbetriebnahme von Datteln-4 am 30. Mai 2020 kann man die Umsetzung eines Masterplans für einen Sieg am Ende ablesen.
Der Stromverbrauch ist durch die Anzahl an in Haus und Wohnung lebenden Personen bedingt:
Der Abschlagspreis setzt sich aus einer Grundgebühr und einem ortsunterschiedlichen Arbeitspreis pro kWh zusammen,
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