Die Corrently Story

Vom dezentralen Leistungsmarkt zum ersten Stromtarif, der dank Blockchain Werte schafft.

Aktualisiert Lesezeit
Sat, Oct 27, 2018 3 Minuten

Blockchain in der Energiewirtschaft

Vor über zwei Jahren brachte die STROMDAO ihren Stromtarif auf den Markt, der mit der Blockchain verbunden ist. DAO steht dabei für dezentrale, autonome Organisation… Also eine Selbstverwaltung, die allein auf Basis von einem technologisch abgesicherten Ordnungsystem funktioniert. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das digitale Eigentum, welches man tauschen, sammeln, kaufen und verkaufen - aber auch schenken und spenden kann. Doch dazu kommen wir noch.

Der Erfolg der Energiewende hat die Strommärkte verändert. Konventionelle Mechanismen durch Preisanreize die Nachfrage zu steuern, funktionieren nicht mehr. Die Energiewirtschaft befindet sich im Wandel und mit der Blockchain kam eine Technologie, die genau das als Lösung versprach, was benötigt wurde. Viele Projekte jedoch schauen auch heute noch so aus, als ob man zwangsweise versucht dem alten Energiemarkt einfach mit einer neuen Technik etwas Innovation einzuhauchen und krampfhaft einen Einsatz der Blockchain herbeiführen möchte. Vielleicht muss man einfach einmal einen Schritt zurück gehen und Marktmodelle, die noch vor Jahren technisch nicht umsetzbar gewesen sind, vor dem Hintergrund der Blockchain neu betrachten.

Die STROMDAO hat dies mit ihrem Corrently Tarif gemacht. Elemente des Hybridstrommarkts und des dezentralen Leistungsmarkt (BDEW&VKU) werden vereint in einem Produkt für Stromkunden und Kleinerzeuger. Vereint zu einem Modell für eine Zeit nach der EEG Förderung, nach der Abschaltung des letzten Atomkraftwerk, und wahrscheinlich auch des letzten Kohlemeiler.

Anstelle weiterhin auf unterschiedliche Brennstoffkosten und der daraus bedingten Einsatzreihenfolge der Kraftwerke bei schwankendem Bedarf zu setzen, wird im dezentralen Leistungsmarkt des BDEW & VKU ein Kapazitätsmarkt geschaffen. Bei einem Kapazitätsmarkt ist es egal, wieviel tatsächlich an Strom verbraucht wird, solange immer genügend Kapazität frei ist. Die Kunst bei einem solchen Marktdesign besteht somit darin, dass es Anreize gibt sogar Überkapazitäten zu bauen. Im Hybridstrommarkt wurde erklärt, wie ein stückweiser Übergang vom heutigen Modell des Zahlens je verbrauchte Kilo-Watt-Stunde zu einem Mietmodell für Erzeugungs Kapazitäten, möglich ist.

Die Macher hinter STROMDAO lösten die Herausforderung mit nichts anderem als einem ganz normalen Stromtarif. Wie bei einem Bonuspunktesystem sammeln die Kunden zunächst ein Guthaben an sogenanntem GrünstromBonus an, welcher automatisch auf einem Marktplatz gegen Erzeugungskapazität eingelöst wird. Das besondere ist, dass die Erträge aus diesen Anlagen auf der Stromrechnung direkt abgezogen bekommen.

‘Das ist einfach anders, als bei den anderen Stromtarifen’, meint Thorsten Zoerner, ‘wir sind bereits einen weiten Weg gegangen, wie wir dies unseren Kunden kommunizieren, und ja wir haben anfänglich auch den Fehler gemacht, zu erklären, dass wir zwingend die Blockchain benötigen, um den Tarif anbieten zu können’.

Die Blockchain ist vielen in der Gestalt von Bitcoinspekulationen bekannt, aber nicht als Werkzeug um handfeste Problem technisch zu lösen. Bei den Corrently Tarifen geht es um digitales Eigentum. Wie kann man etwas in einer virtuellen “Computerwelt” besitzen, was man doch einfach kopieren kann? Die Blockchain hilft hier, da sie einen Konsens über Besitzstand aufzeigt. Bei der Blockchain, die bei STROMDAO eingesetzt wird, ist dieser Konsens der Besitzstand von Erzeugungskapazitäten, welcher offen in der Ethereum Blockchain einsehbar ist. Kunden der STROMDAO können mit ihrem digitalen Eigentum machen, was sie wollen ‘wir müssen und wollen nicht gefragt werden, was Kunden mit ihrem Eigentum machen, nur wer selbst darüber bestimmen kann, was er mit seinem Besitz macht, der kann sich selbst ausdrücken und verwirklichen’.

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