Das kleine 1x1 des CO2 Handels

Das kleine 1x1 des CO2 Handels

"Wollen Sie die CO2 Emission Ihrer Tankfüllung kompensieren?", fragt die nette Dame, als ich bei Shell tankte. Es kostet nur 38 Cent zusätzlich. Die Tankrechnung betrug etwas über 40€, also nehme ich diesen kleinen Betrag mit. Ich fühle mich besser, da ich das richtige getan habe. Doch verstehe ich, was hier mein Feel-Good ausgelöst hat? Was mit meinem Geld passiert? - Und ist das gute Gefühl tatsächlich gut zu bewerten? - Zumindest diese Frage kann gleich mit JA! beantwortet werden.

Aktualisiert Lesezeit
Thu, Sep 2, 2021 5 Minuten

Was ist CO2 Kompensation?

Ein anderer Begriff für Kompensation ist Stilllegung. Das bedeutet es wird mit einer geeigneten Maßnahme dafür gesorgt, dass CO2, welches in der Atmosphäre ist “entfernt” wird, bzw. “entnommen” wird. Eine solche Maßnahme kann das Pflanzen von Bäumen sein, aber es existieren auch technische Verfahren, mit denen man CO2 “einfangen” kann. Zugegeben, die Natur arbeitet hier deutlich effizienter und benötigt nur Solar-Energie (und etwas Stickstoff), um das Klimagas zu binden, wohingegen die technischen Möglichkeiten aktuell noch sehr viel Energie (Strom) benötigten sowie Wasserstoff.

Die technischen Verfahren werden heute in der Regel dazu genutzt, um aus dem aufgenommenen CO2 eFuels (synthetische Kraftstoffe) herzustellen, die letztendlich wieder in Verbrennungsmotoren genutzt werden können. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man auf der Seite des UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e. V. lesen kann, dass man mit diesen Kraftstoffen etwas für den Klimaschutz macht. Tatsächlich entsteht eine Art Kreislauf, die dafür sorgt, dass irgendwann genügend synthetischer Kraftstoff benötigt wird, dass der im Verkehr “gebundene” CO2 Ausstoß im Kreislauf läuft, denn beim Verbrennen des Kraftstoffs wird genau wieder das CO2 freigesetzt, welches vorher eingefangen wurde.

Die 38 Cent meines Tankvorgangs werden aber nicht ausreichen, um auch nur annähernd den Kreislauf in Gang zu setzen, welcher hier so schön klingt. Noch ist die Technologie sehr teuer, weshalb zumindest wir eher auf die Kompensation mittels Aufforstung und Absicherung dieser setzen. Bäume haben neben der CO2 Kompensation auch noch viele andere positive Eigenschaften auf das Klima, aber auch hier ist das CO2 nur so lange “gefangen”, bis zum Beispiel das Holz verbrannt wird (oder auf natürliche Weise verrottet). Von unseren Partnern fordern wir eine lückenlose Beweisführung, dass nicht nur ein Setzling in den Boden kommt, sondern auch anwächst und über viele Jahre (20 bis 80) versorgt und zur Not ersetzt wird.

Gute und schlechte CO2 Zertifikate

Kompensation ist mit Sicherheit die bessere Wahl, denn hier wird aktiv eine Verschmutzung so ausgeglichen, als ob sie nie existiert hat. Die schlechten Zertifikate sind nach unserer Meinung die Verschmutzungszertifikate, wie wir diese aus dem Emissionsrechtehandel kennen. Bei Wikipedia findet sich hierzu:

Der Emissionsrechtehandel ist ein Instrument zur effektiven Reduktion von Schadstoffemissionen bei geringstmöglichen Kosten.

Wenn die Begriffe effektiv und geringstmögliche Kosten in einem Satz vorkommen, dann rentiert sich immer ein weiterer Blick.

Im Pariser Klimaabkommen (und vorher Kyoto Protokoll) wurde das 1,5 Grad Ziel definiert. Damit dieses erreicht werden kann, muss die CO2 (und andere Gase wie Methan) Emission drastisch gesenkt werden. Mittels einer zunächst einfachen Formel ist man hergegangen und hat die noch verfügbare CO2-Menge (weltweit) berechnet, die zur Erreichung des Ziels verfügbar ist. Diese zunächst sehr große Menge an CO2 wurde auf die einzelnen Länder verteilt, die nun einen Mechanismus zur Einhaltung ihres Treibhausgas -Budgets implementieren müssen. Regulatorisch ist dieser Mechanismus in Europa der Emissionsrechtehandel.

Wer in Deutschland große Mengen an CO2 freisetzt, wie zum Beispiel Kraftwerksbetreiber, der muss sich hierfür das Recht zur Emission (Verschmutzung) einkaufen, d.h. er wird sich über den Emissionsrechtehandel ein Stück von der Restmenge einkaufen, die zur Erreichung des 1,5 Grad Ziel notwendig ist. Der Emissionsrechtehandel ist damit die Abfallgebühr, die der Kraftwerksbetreiber für CO2 Freisetzung bezahlen muss. Ähnlich wie die Müllgebühr beim Hausmüll nicht die Kosten für ein vollständiges Recycling deckt, deckt auch der Verkauf nicht die Kosten für eine Kompensation. Zumindest im Moment nicht, wo die Restmenge des CO2 Budget noch sehr groß ist.

Wie viel Zertifikat braucht Ökostrom?

Unsere Stromkunden sprechen uns häufig an, dass Ökostrom doch immer CO2 neutral sei. Dem ist leider nicht so, denn durch den Transport durch das öffentliche Stromnetz gibt es Verluste, welche immer mit dem nationalen Strommix ausgeglichen werden müssen. Ist die Strecke zwischen Erzeugung und Verbrauch sehr weit, so geht mehr Strom verloren, als bei regionalem Ökostrom. In unserer jährlichen Weihnachtsaktion sorgen wir daher dafür, dass wir für eine CO2-Kompensation sorgen, um auch die durchschnittlich 35 Gramm je Kilo-Watt-Stunde unserer Kunden zu kompensieren. Hierbei bedienen wir uns auch Zertifikaten, allerdings den CO2-Kompensationszertifikaten, also nicht den Emissionsrechten. Soweit wir die Liste der OK-Power Stromanbieter durchgesehen haben, sind wir der einzige Anbieter, der dies macht. Unsere Kunden können daher sicher sein, dass sie tatsächlich zu 100% klimafreundlichen Strom beziehen.

Ebenfalls von unseren Kunden haben wir gelernt, dass man beim Thema Klimaschutz und CO2 Neutralität sehr, sehr transparent agieren muss. Ein Pflanzpartner wurde daher bereits von unserer Liste gestrichen, da die lückenlose Nachvollziehbarkeit nicht gewehrt gewesen ist. Wir glauben verstanden zu haben, dass gerade bei einem nachhaltigen Marktauftritt, wie wir ihn von uns erwarten, es Pflicht und nicht Kür ist, hier verlässlich und nachvollziehbar zu sein. Wir haben mit Corrently nicht die Größe, wie sie Shell oder Greenpeace hat, dass man uns einfach glaubt, wir brauchen hier Digitalisierung.

Eines der tollen Dinge der Digitalisierung ist, dass man etwas für große Mengen machen kann und dann für kleine Mengen nutzen kann. Man steckt einmal Arbeit in den Source-Code und entwickelt etwas, was millionenfach genutzt werden kann, ohne erneut Kosten zu verursachen. Ja, wir sind etwas stolz auf unser Corrently-Ökosystem, mit ganz viel “Digital Energy Infrastructure” unter der Motorhaube.

Nachvollziehbarkeit ist, was ein Zertifikat aussagen muss

Selbst wenn der Mineralölkonzern die 38 Cent direkt an seine Aktionäre überweist, so hat dies mir nicht wehr getan. Doch digitale Zertifikate und die Möglichkeiten von “Zero-Trust”-Methoden erlauben genau hier ein Problem zu lösen, welches hoffentlich in naher Zukunft zum Standard und auch eingefordert wird.

Wenn ich die CO2 Emission meines eigenen Zählers für die ersten 9 Monate dieses Jahres ausgleichen möchte, dann kostet dies mich nicht einmal 1€ pro Monat (ausgelesen mit geeichtem Stromzähler). Ein ähnlich geringes Aufgeld, wie es beim Tankvorgang mir nahegelegt wurde. Jedoch ist das Zertifikat, welches ich erhalte wesentlich umfangreicher.

Zu jedem Zeitpunkt kann nachgeprüft werden, ob das Zertifikat gültig ist. Welche Menge CO2 kompensiert wurde, welche Art/Methode (hier Baum) genutzt wurde, und durch die Verfolgung der Zertifikatskette komme ich am Ende zu einem konkreten Baum, den ich besuchen kann und schauen kann, ob er wirklich existiert. Zero-Trust bedeutet hier auch, dass man automatisch validieren kann, dass die selben Gramm CO2 nicht doppelt und dreifach verkauft wurden.

Das Feel-Good ist auf jeden Fall vorhanden. Wohin mein Geld gegangen ist, kann ich prüfen und auch in Zukunft weiter beobachten. Dem Klima ist damit auf jeden Fall geholfen.

Schau doch auch mal in unserem Shop vorbei.

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Ein Teil hiervon ist der GrünstromIndex: Du bekommst hier angezeigt, wann bei Dir vor Ort wieviel Prozent des Strommixes wirklich aus grünen Energiequellen kommt. Das hängt direkt mit dem GrünstromBonus zusammen, denn je mehr Grünstrom Du nutzt desto höher fällt dein GrünstromBonus aus.

Mit Corrently kannst Du aktiver Klimaschützer werden. Als Dankeschön für Dein bewusstes Verbrauchsverhalten schenken wir Dir Anteile an Photovoltaikanlagen, deren Einspeisung beziehst Du dann nicht mehr aus dem Netz und musst den Anteil somit auch nicht mehr zahlen.

Weiterhin sind wir der einzige Stromanbieter Deutschlands, der Dir klimaneutralen Ökostrom ab der Steckdose liefert – denn wir berechnen Deine durch die Netzverluste entstandenen CO2-Emissionen und kompensieren diese automatisch für Dich.